Für mich ist Männlichkeit nie eine Selbstverständlichkeit gewesen. Und ich habe festgestellt, dass es heutzutage vielen Männern auch so geht. Obwohl es von enormer Wichtigkeit ist, wird dieses Thema meiner Meinung nach viel zu selten thematisiert. Viele Männer leben ihr Leben, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was es für sie heißt,ein Mann zu sein!

Der Feminismus und die Frauenbewegungen haben sehr tiefgreifende Veränderungen in unserer Gesellschaft und in unserer kollektiven Psyche hervorgebracht. Die alten Definitionen von Männlichkeit und Weiblichkeit und die alten Rollenbilder werden in ihrer Essenz infrage gestellt. Das Patriarchat, das seit ca. 5000 Jahren herrschte, macht Platz für etwas anderes …, aber was? Keiner weiß es genau. Weder die Frauen noch die Männer. Dieser Prozess wurde hauptsächlich von Frauen angestoßen, und wenn wir wieder Klarheit und Harmonie zwischen den Geschlechtern herstellen wollen, dann ist es dringend notwendig, dass die Männer mitmachen!

Was heißt das auf der persönlichen Ebene für uns Männer? Es heißt, Verantwortung für die eigene Männlichkeit zu übernehmen. Es heißt, den Kopf aus dem Sand zu ziehen und sich bewusst zu fragen: Bin ich als Mann erfüllt und zufrieden? Was ist mein Beitrag als Mann? Was macht mich spezifisch? Was unterscheidet mich grundsätzlich von Frauen? Ich glaube fest daran, dass Frauen und Männer sich ergänzen, nicht gleich sind und nicht dieselbe Rolle spielen. Wer als Mann auf der Suche nach Sinnhaftigkeit und Orientierung im eigenen Leben ist, kommt um die Frage der Männlichkeit nicht herum.

Mögliche Anliegen

  • Was heißt es für mich, ein Mann zu sein? Ich möchte meine Männlichkeit spüren. Was ist Männlichkeit?
  • Was ist meine Mission im Leben (als Mann)? Was ist mein Beitrag?
  • Ich sehne mich nach Wildnis, nach Abenteuer, nach Errungenschaften … Wo ist das alles in meinem Leben? Wie kann ich das erleben?
  • Ich fühle mich von der Konsumgesellschaft und der ganzen Unterhaltungsindustrie entmannt. Wie kann ich mich in diesem Kontext als Mann verwirklichen?
  • Ich möchte das Gefühl haben, dass das, was ich tue, wirklich zählt, einen Unterschied macht und lebenswichtig ist. Aber in meinem Alltag erlebe ich das nicht. Ich fühle mich manchmal nutzlos.
  • Alle sagen mir, ich sei nett, aber ehrlich gesagt wäre ich lieber wild, ungezähmt, gefährlich und mehr respektiert. Wo ist da die Lösung?
  • Für Frauen bin ich immer der nette Kumpel, dem man viel erzählt, aber es passiert nichts weiter. Ehrlich gesagt wäre ich fast lieber ein „Arschloch“, das Sex hat. Gibt es da einen Mittelweg?
  • Ich fühle mich von sehr selbstbewussten Frauen oder Feministinnen kastriert. Mir kommt es vor, als würden die Frauen immer mehr Macht und Kontrolle gewinnen und ich mich als Mann nicht mehr ausdrücken darf.
  • Ich habe das Gefühl, dass zu Hause und in meiner Arbeit von mir erwartet wird, dass ich nur brav bin und bloß keine Wellen schlage. Also bin ich brav, und mein inneres Feuer erlischt langsam …
  • Wie kann ich meine Aggression und meine Energie auf sinnvolle Weise kanalisieren?
  • Ich komme an meine Emotionen nicht heran. Mir wurde vermittelt, dass ich als Mann nicht weinen darf und dass der Ausdruck von Emotionen ein Zeichen von Schwäche ist. Dadurch habe ich meine Bedürfnisse unterdrückt, und ich will mich davon befreien.
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